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Wenn dein Baby das Stillen verweigert ist das noch kein Grund zur Panik. Kinder entwickeln schon sehr früh ihre Eigenheiten und entfalten ihre Persönlichkeit – und dazu gehört auch ein gewisses Maß an Eigensinn!

Dass du als Mutter besorgt bist und gleich aus allen Wolken fällst, wenn dein Kind sich seltsam verhält, ist dennoch nachvollziehbar. Aber: Malen wir nicht sofort den Teufel an die Wand. Vielleicht hat dein Baby, ja einfach keinen Hunger? Nicht immer muss deinem Kind auch etwas fehlen, wenn es nicht reagiert, wie du erwartest. Ob dem so ist, ist zumeist neben dem Verweigern des Stillens auch an einem stetigen Schreien zu erkennen.

Du bist nicht alleine
Dass ein Kind nicht gestillt werden möchte, ist keine Seltenheit. Tatsächlich gibt es einen Fachbegriff für dieses Phänomen: Stillstreik. Die Kombination aus Schreien und dem Verweigern der Brust kann ein Indiz dafür sein. Wenn Stillstreik in Erscheinung tritt, dann meist in den ersten vier Lebensmonate des Kindes. Die Ursache für den Stillstreik ist aber nicht, wie oft vermutet, irgendein Problem, sondern das Bewusstsein des Babys. Es beginnt mehr und mehr, seine Umgebung und bestimmte Ereignisse wahrzunehmen. Und die sind natürlich um ein Vielfaches interessanter, als gestillt zu werden.

Das Schreien ist dabei direkt gegen die Brust gerichtet: Sobald du versuchst, dein Kind an deine Brust zu legen, beginnt es zu brüllen. Gleichzeitig bewegt und drückt es sich selbst immer wieder von deiner Brust weg. Untersuchungen haben ergeben, dass es zu solchen “Vorfällen” überwiegend am Tag kommt; also dann, wenn das Kind tatsächlich von vielen äußeren Reizen und Einflüssen abgelenkt sein könnte, die nachts hingegen fehlen.

Weitere Ursachen
Die Gründe für den Stillstreik können auch unnatürlicher Natur sein: Zum Beispiel, ein fremder Körpergeruch, wenn du dich vor Kurzem mit Deodorant eingesprüht hast. Ebenfalls denkbar ist ein veränderter Geschmack der Muttermilch. Dazu kommt es, wenn du deine Ernährung umstellst oder – was in den ersten Monaten nach der Schwangerschaft mitunter noch passiert – bestimmte untypische Lebensmittel miteinander kombinierst.

Eine dritte Möglichkeit ist noch, dass dein Baby vielleicht schon sein erstes Zähnchen bekommt, und beim Stillen immer wieder Schmerzen hat. Ein gekühlter Beißring kann hier Abhilfe schaffen. Manchmal werden auch ganz einfach bestimmte Liegepositionen für das Baby unangenehm. Kreativität ist gefragt: Probiert einfach etwas Neues aus!

Was du sonst noch gegen Stillstreik tun kannst
Das Einfachste ist, dein Kind zum Stillen in einen ruhigen Raum zu bringen, wo möglichst keine störenden Einflussfaktor zu vernehmen sind. Wenn das alleine nicht hilft, dimme ein wenig das Licht, verdunkle den Raum. Alternativ eignet sich auch ein Test: Wenn dein Baby schon so neugierig auf Neues reagiert, verwende als Alternative ein kleines Fläschchen. Aber nur, wenn tatsächlich Stillstreik gegeben ist; zu frühes Abstillen sollte nicht erfolgen. Im äußersten Notfall kannst du dir auch Hilfe bei Hebamme oder Frauenarzt suchen. Nicht selten sind diese selbst Eltern und waren mit dieser Situation schon einmal konfrontiert – und Informationen aus erster Hand sind für Mütter wie für Väter Gold wert.

Behalte immer die Tatsache im Hinterkopf, dass ein Stillstreik kein wirkliches Problem darstellt, sondern gewissermaßen zur Entwicklung deines Kindes dazugehört. In den meisten Fällen reagieren Kinder während dieser Phase besonders ansprechend auf alles, worauf sie beim Stillen nicht reagieren sollten. Mach dir diesen Fakt zu Nutze und baue bewusst Körperhaltungen oder Bewegungen ein, die für dein Baby neu sind. Auf keinen Fall solltest du aber selbst gestresst oder angespannt sein – dein Kind ist in der Lage, den von dir ausgehenden Stress, die Anspannung und Sorge zu erkennen; all das überträgt sich auf das Kind und kann schlussendlich erst recht zum Verweigern der Brust führen.